Kurze Spielsequenzen für Sprachanfänger --> bitte auch runterscrollen
Sie entsprechen dem Spielverhalten von 1-3 jährigen Kindern.
Die Kinder dieses Alters entdecken einen Gegenstand, schenken ihm kurzzeitig Aufmerksamkeit und lassen ihn dann bald wieder fallen. Die Erwachsenen unterstützen die Aufmerksamkeit, indem sie mitspielen, das Kind beispielsweise zum Hinundherbewegen eines Autos oder Balls ermutigen, oder indem sie Aufgaben formulieren, die mit dem Gegenstand verbunden sein können:
das Auto fährt zu einem Ziel,
der Laster wird beladen,
der Bär wird in den Schlaf gewiegt,
der Baustein kommt auf den Turm ...
Durch dieses gemeinsame Spiel verlängert sich die Aufmerksamkeit, reißt aber meist nach kurzer Zeit doch wieder ab, und das Kind wendet sich neuem zu. Daher haben wir es bei den Kindern dieses Alters mit einer Aneinanderreihung vieler kleiner Spielsequenzen zu tun.
Beim Sprachaufbau verfolgen wir zunächst das Ziel, den Kindern einzelne Wörter im Spiel so oft zu nennen, dass sie diese in ihren Wortschatz aufnehmen. Ein zweites Ziel kann in einer späteren Entwicklungsphase sein, dass die Kinder die Worte deutlich hören uind deutlich mit- oder nachsprechen und dabei die einzelnen Laute beachten (siehe meine Anmerkung weiter unten).
Einige Spielsequenzen möchte ich hier aufzählen, die mit einzelnen Gegenständen aus dem Bauernhof, dem Puppenhaus, der Kochecke und dem Kaufladen zu tun haben.
--> in Fettdruck die phonetisch einfachen Wörter !
Weitere Spielideen, die etwas umfangreicher sind:
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Zur genaueren Erklärung der 2. Spielintention, die auf die Aussprache ausgerichtet ist: Bei diesen kleinen Spielsequenzen geht es mir um Kinder, die unverständlich sprechen, wenn sie sich in längeren grammatischen Einheiten äußern und alles "vernuscheln" - ob sie nun grammatisch richtig sprechen oder nicht, ist hier unwichtig, da der Blick auf die Aussprache gerichtet ist. Wir sprechen daher nur einzelne Wörter oder kleine Phrasen. Die einzelnen Wörter helfen, die lautlichen Elemente deutlicher wahrzunehmen, selber deutlicher zu sprechen und das richtige Lautfolgemuster besser im Gedächtnis einzugraben. |
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Wenn das Spiel mit dem Tuch, auf dem wir beim Umzug Dinge sammeln, eingeübt ist, kann aus dem Spiel eine Übesituation werden, in der wir vor- und nachsprechen. Viele Kinder haben mit solch einem Spiel keine Probleme und machen es mit, da nicht mehr als 5-8 Elemente auf dem Tuch liegen und das Spiel entsprechend kurz ist! Da die kleineren Kinder zum Spiel Gegenstände brauchen, läuft das Spiel zunächst immer mit Dingen handelnd ab, später kann es auf die Bildebene wechseln und mit Bildkarten fortgesetzt werden.
Beginnen wir, einen bestimmten Laut zu üben, bringe ich zunächst in einem Sack voller Gegenstände mit, die den gleichen Anfangslaut haben, z.B. "M-" für die Verbesserung des Lippenschlusses und wechsele dann später auf meine 12 Memorybilder, die Dinge mit dem Anfangslaut M- zeigen. |
Theda Hiller |
Der Kaufladen
„mein" Kaufladen enthält:
verschiedene Körbe
verschiedene Schachteln von Lebensmitteln
verschiedene Dosen " "
verschiedene Eierschachteln
verschiedene Nüsse und Mandeln
eine Kasse
mehrere Geldbeutel und Euros aus Pappe
Tütenhalter mit Tüten
Taschen zum Einpacken
Manches wurde aus Plastik gekauft,
z.B. Obst, Gemüse, Weckle und Wurst,
vieles habe ich aus dem Alltag von daheim mitgebracht – vor allem, wenn ich etwas entdeckte, das sich leicht sprechen lässt:
Mais, Nuss, Tüte, Müsli, Reis, Nudel...
An dem Kaufladen halten sich die Dreijährigen liebend gerne auf.
Zuerst einmal gibt es viel zu entdecken,
zu öffnen und zu hantieren.
Wenn mich ein Kind fragend ansieht, weiß ich, ich kann „zum Einkaufen kommen“.
Ich klopfe an, frage, ob der Kaufladen geöffnet ist und schaue im Geldbeutel nach, ob genug Euro drin sind. Dann beginne ich einzukaufen und frage: „Hast Du Eier? Ich brauche 6 Eier!“
Vielleicht ist die 6er Schachtel leer, und wir müssen aus der großen Eierschachtel in die kleinere Schachtel umfüllen. Oder ich möchte nur 3 Eier haben, die wir in die Tüte stecken.
Es kann sein, dass es zur Weihnachtszeit wieder einen Weihnachtsmarkt gibt mit Sternen, Kerzen, Zapfen, Nüssen, Tannenzweigen, Kugeln, Tüten zum Einpacken, Keksen, Tee ...
( --> Sprachförderung - ganz einfach --> Jahreszeitliches --> Weihnachtliches )
Der Kaufladen und seine Waren bieten mir viele Sprach- und Handlungsmöglichkeiten:
ich kann damit einfache Wörter sprechen,
ich kann damit aber auch sprachlich differenziert einkaufen
ich kann 2er, 3er, 4er Mengen abzählen
ich kann jede einzelne Ware 1:1 mit Euro bezahlen
ich kann umfüllen
ich kann passende Deckel suchen
ich kann sortieren
ich kann das Gekaufte in Taschen packen und zum Kochherd tragen
ich habe ein Gespräch mit wechselnden Rollen.
Theda Hiller www.sprachanfang.de
Tierkinder suchen ihre Mütter
(gut geeignet für zwei Kinder)
24 Bilder liegen verdeckt auf dem Boden. Wir klappen ein Bild um und überlegen, wie das Tier heißt, das zu sehen ist. Wir machen das Tiergeräusch nach: "muh" oder: "Die Kuh macht muh" und sagen den Namen noch einmal: "die Kuh" oder: "Das ist die Kuh."
Das Bild der Kuh bleibt offen auf seinem Platz liegen.
Nacheinander drehen wir alle Tierbilder um, benennen sie und fügen jeweils die passenden Tiermütter und Tierkinder zusammen. Je nach Kind heißt es dann evtl. auch: "Das ist die Schafmama und das ist das Schafkind" usw. Bei meinen 2 Vierjährigen mit massiver Sprachentwicklungsverzögerung führe ich die Wörter Kalb und Lamm noch nicht ein, da bereits ein Teil der Tiernamen Schwierigkeiten bereitet. Auch die Anzahl der Tierkinder sowie das Würfelsymbol sind noch völlig unwichtig.
Haben wir alle zwölf Tierpaarungen zusammengefügt, schiebe ich sechs auf die Seite.
Zu den Kindern sage ich: "Ich nehme alle Mamas weg: das Huhn, die Katze, den Hasen, das Schaf, den Hund und die Kuh." Alle sechs Bilder lege ich in die Schachtel, verschließe sie und schüttele sie kräftig. Wenn ich die Schachtel öffne, muss ich evtl. die Karten noch umklappen, damit kein Bild zu sehen ist. Nun darf abwechselnd jedes Kind ein Bild aus der Schachtel nehmen.
Oft muss ich 2 Tiernamen anbieten, da die Tiernamen noch zu wenig vertraut sind: "Ist das eine Ziege oder eine Kuh?" Sofort kommt die Antwort "Ziege", da das Kind die Tiere unterscheiden kann, aber in der Benennung noch nicht sicher ist. Wenn alle Tierpaarungen zusammengefügt sind, kommen die übrigen Tierpaarungen auf die gleiche Weise dran: die Tiermütter werden in der Schachtel verschüttelt, gezogen und zugeordnet.
Noch immer habe ich die Aufmerksamkeit der beiden Buben! Ich schiebe sechs Tierpaarungen zu uns heran und "klaue" nun die Tierkinder. So wiederholen wir das ganze Spiel und nennen wieder fleißig die Tiernamen - auch mit den übrigen Tierpaarungen.
Dadurch dass wir nur kurze Spielsequenzen hatten, kann ich noch ein letztes Spiel anbieten. Ich rufe: "Schaut einmal zum Fenster raus, ob die Sonne scheint." Schnell nehme ich die Schweinemutter fort, rufe die Kinder zurück und erkläre ihnen, dass ich ein Tier fortgenommen habe, und frage "Was fehlt?" Inzwischen sitzen die Tiernamen ganz gut und meine Frage wird strahlend richtig beantwortet. Einige Male wiederhole ich diese letzte Aktion! Der Wechsel vom Fenster zurück zu unserer Tierreihe verringert die Konzentration nicht - im Gegenteil: die Bewegung belebt!