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Förderung der Sprache       v.  Th. Hiller       (Dipl.Päd., Sonderschullehrerin f. Sprach- und

                                                                                                      Lernbehinderte)

 

Allgemein

Reden Sie bereits mit Ihrem Baby bei allen Versorgungsmaßnahmen - es versteht Sie nicht, freut sich aber, Ihre Stimme zu hören.

Blicken und sprechen Sie Ihr Baby direkt an, so lassen Sie es am Geschehen teilnehmen.

Spielen Sie mit Ihrem Baby/Kind und sprechen Sie dabei und achten Sie darauf, dass die Lärmkulisse um Sie herum nicht zu groß ist.

 

Einige Anregungen für die ersten  2  Lebensjahre  (zunächst sind Sie aktiv und das Baby/Kind passiv)

Hören anregen  z.B. durch eine Glocke, Rassel… und Reaktionen vom Baby beobachten  

Gegenstände  - z.B. Ball - zeigen, benennen, eine kleine freudige Reaktion abwarten u. dem Baby geben

Beim Brabbeln / Lallen unterstützen: antworten und seine Laute nachmachen oder selbst wieder anbieten

Gegenstände gemeinsam ansehen und benennen :   Ball, Bär, Puppe, Auto, Buch, Flasche, Schuh …

Handlungen sprachlich begleiten : „winke-winke“, „horch“ + erhobenen Zeigefinger,  „ich zieh dir jetzt die 

   Strümpfe an, ich zieh dir jetzt die Hose an, ich zieh dir jetzt die Schuhe an…“

Körperteile benennen – viele sind einsilbig und dadurch sehr leicht

Einfache Bilderbücher gemeinsam ansehen, die nur einen Gegenstand pro Seite zeigen

Aufforderungen: „Hol mir bitte ...“, „bring mir bitte ...“,  oder das Spiel: „wo ist ...?“

Tiere benennen und ihre Laute nachahmen.  „Da ist ein Hund, der macht wau-wau.“

Einfachste Lieder singen mit kurzen, weitgehend gleichbleibenden Texten, ein Lied häufig wiederholen.

Erste Eigenschaften benennen :  groß – klein …

Einfache Sätze beim Bilderbuch-Ansehen mit etwas interessanteren Bildern: Das ist ein..., ich sehe eine...,

   oder: der Junge lacht, der Junge ruft, der Junge isst. Unsere Bilderbuchkinder bekamen Namen: Susa ...

neue Dinge zeigen und benennen, Dinge erklären

Handlungen kommentieren: ich suche...,  du suchst...,  wir suchen...

Verschiedene Eigenschaften kennen lernen: warm-kalt, nass-trocken, hart-weich, lang-kurz ...

Rollenspiele: Der Bär/ die Puppe schläft, das Auto/der Laster fährt..., der Hund läuft...   -   Bei diesen Spielen kann man wunderbar z.B. alle Tiere schlafen lassen und jedes Mal den gleichen Satz aufs neue sagen. Mit der Zeit prägt er sich schon etwas ein.  Scheuen Sie solche einfachen Sätze in Wiederholung nicht – für uns klingt es langweilig, aber für das Kind ist es zum Lernen sehr hilfreich.

 

Förderung der Mundmotorik

Das Baby kann fast von Anbeginn an aus der Brust trinken, die Zunge stimuliert die Brustwarze zum Milchfluss, indem sie sie nach oben drückt, die Milch wird beim Schluckvorgang nach hinten verschoben und heruntergeschluckt.

Die Lippen umschließen dabei die Brust – oder den Flaschensauger.

Vergrößern Sie nicht das Loch am Sauger, der Milchfluß müsste während des Schluckens gestoppt werden.

Stattdessen soll sich das Kind beim Saugen die Milch durch aktiven Saugvorgang selbst holen.

Ebenso können etwas ältere Kinder bald das Brot mit Rinde, den Apfel mit Schale essen, denn die härteren Bestandteile fördern die Kaumuskulatur.

Darf Ihr Kind manchmal mit dem Röhrle trinken, so übt es, den Strohhalm mit den Lippen zu umschließen – ein gutes Training für die Lippenmuskulatur.

 

Beim Sprechen benötigen wir eine flinke Zunge und besonders für den SCH-Laut gut bewegliche Lippen.   

Spiele, die dies unterstützen :

Alle Pustespiele mit Gegenständen (Seifenblasen , Trillerpfeife ...), aber auch das Kerze-Auspusten,

ebenso Saugspiele, indem mit den Lippen oder dem Röhrle ein Bild ansaugt und transportiert wird.

Man kann auch Salzstängle nur mit den Lippen, also ohne Hände essen oder Grimassen ziehen und damit die ganze Gesichtsmuskulatur einbeziehen. Spielidee:  „Pi pa po, ich mach so“,  dann zeige ich eine Grimasse, und das Kind macht sie nach. Nun ist das Kind dran mit Satz + Grimasse, und ich mache nach.

 

Ohne gute Nasenatmung gelingt kein Lippenschluss, weil das Kind ersatzweise durch den Mund atmen muss. Man kann die Nasenatmung am besten durchs Riechen / Schnuppern  fördern:

An Blumen riechen, nach Essensdüften schnuppern, frischen Orangenschalen- oder Backduft aufnehmen.  

Machen Sie Ihr Kind auf alle Düfte  aufmerksam, die Ihnen in die Nase steigen !

Beachten Sie auch unangenehme Düfte – Sie können ja schnell die Nase rümpfen oder zuhalten.

                                          

Hören – Hinhören – Zuhören

Beobachten Sie, ob Ihr Baby auf Geräusche reagiert   -   falls nicht, berichten Sie dem Kinderarzt davon.

Üben Sie mit Ihrem Kind das Hinhören: „Jetzt sind mal die Ohren dran, ich höre... und was hörst du?“

Auch die Sprache muss gehört und verstanden werden. Die Kinder müssen eine riesige Zahl von Begriffen lernen. Sie müssen sie mit ihren Sinnen begreifen und die Benennungen dazu lernen : zuerst verstehen und in den richtigen Zusammenhang bringen und dann auch in der richtigen Situation selbst sagen.

 

Damit sich das Sprachverständnis entwickeln kann, benennen Sie die Dinge in Ihrem Alltag.

Sprechen Sie langsam und deutlich, damit die neuen Wörter auch verstanden und verarbeitet werden.

Verdeutlichen oder spielen Sie kleine Ungenauigkeiten:  z.B. auf dem Tisch  -  nicht über dem Tisch:

Beobachten Sie, ob Ihr Kind lernt, über länger werdende Zeiträume zuzuhören.

Wenn Sie ein Bilderbuch vorlesen, kann es sich nicht sehr lange konzentrieren. Überlege Sie lieber gemeinsam, was auf den Bildern zu sehen ist und was da auf den verschiedenen Seiten passiert. Viele Kinder sprechen immer mehr von sich aus! Vielleicht lassen sich auch kleine Situationen gemeinsam nachspielen.

 

Hat Ihr Kind keine Lust zuzuhören/schaltet es ab, so bereiten Sie es vor: „Jetzt hör bitte zu: ...“ Wenn es Ihnen wichtig ist, lassen Sie es sich sogar wiederholen! Sorgen Sie dafür, dass das Gesagte auch eingehalten wird !!  

 

Vom Hören kommt das Kind zum Sprechen: es gebraucht viele verschiedene Wörter (Wortschatz), spricht diese Wörter richtig aus (Artikulation) und setzt die Wörter zu richtigen Sätzen zusammen (Grammatik).

 

Erweiterung des Wortschatzes

Wie schon verschiedentlich erwähnt: sprechen Sie im Alltag mit dem Kind. Es lernt Wörter für Körperteile und Kleidungsstücke, Essen, Möbel, Tiere, Fahrzeuge aber auch Eigenschaften, Handlungen kennen.

Vieles wird mit Puppen oder Schmusetieren nachgespielt, vielleicht auch im Puppenhaus oder auf dem Bauernhof. Mit Bauklötzen kann man zudem manches selber bauen.

Unterstützend gibt es Bilderbücher, Puzzle und Spiele wie Lottos und Memorys, Farbspiele usw. zu kaufen.

 

Förderung der Artikulation

Zur Verbesserung der Aussprache oder Artikulation hilft die oben genannte Förderung der Mundmotorik.

 

Das Kind ist sich gar nicht bewusst, wie es den Mund und speziell die Zunge bewegen muss, es spricht einfach. Durch Reimwörter bekommt es ein Gefühl dafür, dass es ganz ähnlich klingende Wörter gibt, die aber Unterschiedliches bedeuten. Bei uns waren Rätsel beliebt:  „Mama hat ne rote Brille, ihre jüngste Schwester heißt ...“

Man kann solche Reimsätze auch mit Bildern unterstützen.

 

Wenn Sie das Gefühl haben, dass ein einzelner Laut noch nicht gesprochen wird, können Sie vielleicht zusammen mit dem Kind Gegenstände, die mit diesem Laut beginnen, in eine Schachtel sammeln ( Schal, Schuh, Schere, Schokolade...).

Schauen Sie dann gemeinsam an, was alles in der Schachtel ist. Holen Sie alles einzeln raus und sagen Sie, wie es heißt. Vielleicht wiederholt Ihr Kind das Wort -  aber drängen Sie es nicht dazu. Sie können die Gegenstände auch unter ein Tuch legen und ertasten oder im Raum verstecken.

Bleibt der Laut fehlerhaft, warten Sie ab. Im Kiga.alter sprechen Sie die Erzieherin / eine Logopädin an.

 

Förderung der Grammatik  (siehe auch oben bei den Anregungen für die ersten 2 Lebensjahre)

Abzählverse, Fingerspiele, rhythmische Verse oder Lieder  -  alle mit einfachem Satzmuster

Kreisspiele mit gleichbleibendem Satzmuster: “Guten Tag, ich heiße...  und wie heißt du?“ .......

Sprachspiele im Auto: „In der Schatztruhe ist ... - Ich wünsche mir ... -  Morgen möchte ich ... (im Wechsel)

„Wir wollen den Tisch decken, wir brauchen ... „  - „Wir wollen backen, wir brauchen ...“

Mit Bildkarten: „Das ist ein ..., ich lege es auf/ unter den Tisch.“ Oder : „Ich schenke dir/ tausche ... gegen ...“

Mit Bauernhoftieren: „Der Hund kommt in den Stall, das Schaf kommt auf die Wiese….“

Mit Biegepüppchen: „Trulla liegt im Bett, Peter sitzt auf dem Stuhl, die Mama liegt im Liegestuhl, der Opa…“

Aufträge im Raum: „Klettere auf den Stuhl, krabbele unter den Tisch, laufe um den Stuhl...“  (Präpositionen)

 

Überlegen Sie, wo es fehlt, welche Satzmuster geübt werden sollen - erdenken Sie ein passendes Spiel!

Wiederholen Sie es in den nächsten Tagen mehrfach – vieles braucht einige  Übung  und Geduld!

 

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