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Stühle

Vor einigen Jahren kaufte ich mir eine Schachtel mit 16 kleinen Stühlen (Der kleine Verlag).

 

Immer mal wieder nehme ich die Schachtel in einen meiner Kinder-

gärten mit.

Die Stühle sind ein sehr schönes Beispiel dafür, dass man mit gänzlich verschiedenem - auch ungewöhnlichem - Material spielen und einen Lernzuwachs, sei es sprachlicher oder kognitiver Art, erzielen kann.

 

Zumeist habe ich eine genaue Vor-

stellung von dem, was wir üben wollen und wozu ich die Stühle ein-

setzen möchte. Aber trotzdem lasse ich die Kinder zunächst die Stühle aus der Schachtel herausholen und mit dem Material hantieren. Netterweise ergeben sich immer wieder nicht geahnte Spielvorgän-

ge, die mir einen weiteren Einsatz-

bereich für die Stühle eröffnen.

 

Weitere Bilder mit Spielideen sind weiter unten zu sehen!

Kürzlich stellte ich die Schachtel vor 2 fünfjährige Mädchen, mit denen ich einen hartnäckigen Sigmatismus interdentalis (d.h. die Zunge schaut beim Laut /S/ zwischen den Zähnen heraus) abzubauen versuche.

 

Folgenden Dialog habe ich mitprotokolliert - die Mädchen waren völlig mit den Stühlen beschäftigt und haben mich zunächst gar nicht mehr beachtet!

"Solln wir die aufstellen?" "Solln wir nen Turm machen?" -  "Oh, das geht nich." "Ich stell sie nur auf." "Solln wir einen Stuhlkreis machen?" "Wir machen ein Kino." "Ich nehm die gelben." "Ich mach ein Kino, ich stell die alle nebeneinander auf." "Ich mach eine Sitzparade."

--> tatsächlich stellen beide Kinder einige Stühle auf, das 1.Kind nebeneinander, das andere Kind hintereinander - eben eine Sitzparade.

"Jeder Stuhl hat 4" - "4 Stühle hat jede Farbe, äh jede Farbe hat 4 Stühle  - solln wir mal was machen?" "Ich mach einen Turm." "Oh je, wie kriegst du sowas denn hin?" "Ich schaff immer 4 auf einmal, jeden Turm auf 4."  -  "Ich mach was anderes, ich stell sie nebeneinander, das wird eine Burg, ich muss sie aber erst alle mal hinstellen, das gibt 2 Reihen - sollen wir mal alle Stühle zusammennehmen?"  "Ich mach einen Aufzug." (Wieder wird es ein Turm.) "Meinen fällt schon zusammen, weil es so wackelig ist."

 

Da nur noch Türme umfallen, führe ich die beiden Biegepuppen ein, die wir Susa und Sina nennen. Nun stelle ich die Stühle mit Abstand und lass Sina über viele Stühle hüpfen.

Ich sage dabei: "Sina hüpf" - jedes Mal. Beide Mädchen machen es nach, mit Sina und mit Susa. Dann kommt natürlich noch die Variante: "Susa sitzt auf einem roten Stuhl, Sina sitzt auf einem blauen Stuhl, Simon sitzt auf einem gelben Stuhl, Opa sitzt auf einem grünen Stuhl." Dies ist fast ein Zungenbrecher, aber beide Mädchen bewältigen die 2 /s/ gut, weil sie nach kurzer Erinnerung immer die Zähne zumachen, sodass die Zunge nicht sichtbar ist. (Die Zungenspitzenstellung oben oder unten kann ich dann natürlich nicht beobachten - nur daran erinnern!)

 

Schließlich entwickeln die Mädchen nochmals eine nette Idee. Die eine stellt 2 Stühle auf und die andere stellt ihre gleichfarbigen Stühle entsprechend in gleicher Position hin. Natürlich wird genau aufgepasst, ob es richtig gemacht wird: "Das ist nicht richtig".

Reihenfolge beachten

 

In jedem Wort sind die Buchstaben in vorgegebener Reihenfolge, die beim Niederschreiben beibehalten werden muss. Deshalb ist es sinnvoll, auch Kindergartenkindern schon ein Gefühle für eine feste, wiederkehrende Reihenfolge zu vermitteln. 16 Stühle in 4 Farben sind dazu hervorragend geeignet:

 

Mit 2 Mädchen habe ich die Stühle in einem Halbkreis aufgestellt - in einer wiederkehrenden Reihenfolge. Heimlich habe ich 2 Stühle vertauscht und die Mädchen suchen lassen - sie haben  den Fehler gefunden. 

Siehe unten.

Ehe ich die verschiedenen Aktivitäten  und Fördermöglichkeiten mit den Stühlen aufliste (siehe nächste Unterkapitel) noch unsere kleine Kinogeschichte:

 

Netterweise kommen mehrere Kinder auf die Idee, die Stühle in 4er Reihen aufzustellen.

Einmal werden die Biegepüppchen auf die Stühle gesetzt, die Tiere gesellen sich dazu.

Einmal stehen nur die Tiere im Vordergrund und bekommen alle einen Platz.

Bei meiner Frage, was denn im Kino gezeigt wird, bekomme ich - je nach Erfahrungsschatz der Kinder - unterschiedliche Antworten!

 

Ja, und dann ist das Kino aus!

 

Die Kinder kommen von sich aus auf die Idee, die Stühle zusammen zu stellen, und ich lasse schnell noch einen kleinen Besen entstehen, mit dem Susa das Kino ausfegen kann.

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