Langsam wird es Zeit, sich mit dem Herbst zu befassen!
Die Erntezeit und das Erntedankfest sind vorbei, die Kinder erleben den Herbst vielleicht vor allem durch die raschelnden Blätter, die ihnen zu Füßen liegen und von ihnen hin und her geschoben werden können.
Mehr zum Thema Kastanien, Igel, Blätterrascheln ...
--> Blätter siehe unten
Blätter
Auch wenn sich die Blätter nun verfärben und leider von den Bäumen fallen, ihre Färbung und das Rascheln der Blätter faszinieren mich jedes Jahr wieder aufs Neue.
Wie kann ich die Kinder an der Faszination teilhaben lassen?
Indem ich sie auf einzelne Blätter und ihre Formen aufmerksam mache,
indem ich mit ihnen durch das Blättermeer hindurchlaufe,
indem ich mit ihnen zusammen die Färbungen der Blätter betrachte,
indem ich auf dem Spielplatz nicht die Spielgeräte, sondern den Baum und seine Blätter besuche,
indem ich nicht abwarte, bis das Straßenbauamt die Blätter zusammenfegt, sondern wir selber zum Besen greifen.
In der nachfolgenden Tabelle versuche ich nach bewährtem Schema, die verschiedenen Wahrnehmungs- und Förderbereiche
mit dem Thema Blätter in Einklang zu bringen.
Teil 1 Wahrnehmung
Teil 2 Motorik
Teil 3 Sprache
Teil 4 Kognition
Wahrnehmung
Hören
| Richtungshören: Wo raschelt es? 4 Kinder haben je einen Strauß Blätter in der Hand und stehen verteilt im Raum. Die übrigen Kinder sitzen mit geschlossenen Augen auf dem Boden. Die Erzieherin zeigt auf eines der stehenden Kinder, das mit seinem Blätterbüschel raschelt. Alle Kinder zeigen in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört haben.
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Sehen
| -die verschiedenen Blätter betrachten -immer 2 Blätter sind gleich -beobachten, wie ein Blatt zu Boden trudelt
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Tasten
| -feuchtes / trockenes Blatt befühlen -die glatte Vorderseite und die gefiederte Rückseite befühlen -die Mittelachse, die Adern des Blattes befühlen
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Riechen
| -Wenn ich ein Blatt zwischen den Fingern reibe, dann riecht es evtl. würzig, z.B. das Pfefferminzblatt riecht anders als das Basilikumblatt
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Schmecken
| Einen grünen Salat mit einigen Blättern Rukola würzen, wer schmeckt sie heraus?
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Tiefensinn (innere Organe)
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Oberflächensinn ( Haut )
| Mit einem Blatt (als Kontrast auch mit einer Feder) verschiedene Körperstellen streicheln
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Muskelsinn
| Ich bin ein Baum! Auf einem Bein, mit Armen über dem Kopf als Baumkrone, stehen. Nach kurzer Zeit spüren wir die Anspannung des Beins und der Arme sehr deutlich
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Körperschema
| Der Baum hat Wurzeln und steht fest. Wir stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Der Baum hat einen Stamm– wir haben Beine und den Rumpf. Der Baum hat Äste, wir haben Arme, die wir ausstrecken können.
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Gleichgewichtssinn | -Im Wind hin und her schwanken wie ein junger Baum -den „Baum“ leicht anstubsen.
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Motorik
Grobmotorik ( Bewegungskoordination, Kraftdosierung ) | -durch die am Boden liegenden Blätter laufen -ein Kind läuft vor, die anderen laufen nacheinander genau den gleichen Weg hinterdrein – es entsteht eine etwas breitere Spur: ein Weg -wir fegen oder rechen (harken) Blätter zusammen -Blätter mit der Sandschaufel auf eine Schubkarre laden -Fahrt einer gut beladenen Schubkarre zu einem Blätterhaufen mit dosiertem Krafteinsatz, damit die Blätter nicht herunter fallen -Im Bewegungsraum: alle stehen als Bäume da, ein Kind hat einen Sturmmantel an und läuft um die Bäume herum, ohne diese mit dem wehenden Mantel zu berühren Oder: Alle spielen Blätter, wer vom Sturmmantel berührt wurde, dreht sich einmal um seine eigene Achse.
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Feinmotorik
| -Jeder sammelt vorsichtig kleine und große Blätter auf. -Jeder hat 10 Blätter, reihum darf jeder ein (getrocknetes) Blatt auf den Blätterturm legen. Das Spiel geht solange, bis der Blätterturm umfällt.
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Graphomotorik
| Die Blätter werden am Stiel aufgehoben. Dadurch vermittele ich den Pinzettengriff, der die Grundlage des Dreipunktgriffs, der richtigen Stifthaltung, ist. Selber Blätter malen, wie male ich längliche Blätter, herzförmige Blätter ... am besten immer zuerst einen Stiel malen und dann zu beiden Seiten eine Blatthälfte.
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Mundmotorik
| Da viele Kinder im Kindergartenalter eine schlechte Nasenatmung haben und daher häufig mit offenem Mund dasitzen, ist der Lippenlaut B gut geeignet, den Mundschluss zu üben. Daher sagen wir mehrfach das Wort Blatt mit gut geschlossenen Lippen hintereinander: „Blatt – Blatt – Blatt... Noch besser wird die Verlängerung „Pa-ppel-blatt“, da der Laut /p/ der stimmlose Bruder vom stimmhaften /b/ ist. Wer große Mühe hat mit dem Mundschluss, kann auch ein Blatt ( von der Zitronenmelisse, der Pfefferminze o.ä.) mit den Lippen festhalten und einmal um den Stuhlkreis laufen.
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Sprache
Atmung | Von der Decke hängt am dünnen Faden ein Blatt (oder mehrere größere oder kleinere Blätter). Ein Kind stellt sich davor, atmet durch die Nase ein und mit leicht geöffnetem Mund wieder aus, dabei bewegt sich das Blatt und das Kind kann seine gleichmäßige Atmung spüren und sehen!
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Kommunikation | Wir unterhalten uns über die Veränderungen, die der Herbst mit sich bringt.
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Artikulation | Die längeren Blattnamen langsam und deutlich sprechen Ka- sta- ni- en- blatt Es macht auch Spaß, eine Blätterreihe auf den Tisch zu legen, auf jedes Blatt zu tippen und den Übelaut zu sprechen: k- k- k- k ... oder s-s-s-s-s-s-s... Das Kind bestimmt selbst mit der Länge der Reihe, wie oft wir den Laut sprechen. Die gleiche Übungsform ist auch möglich mit dem wiederholt zu sprechenden Wort: "Käfer". Als Arbeitsblatt gebe ich den Kindern dann einen vorgezeich- neten Blätterweg mit, --> unten unterhalb der Tabelle |
Wortschatz | Zusammengesetzte Wörter: Jeder Baum hat sein eigenes Blatt: Kirschbaumblatt, Apfelbaumblatt Buchenblatt, Eichenblatt, Eschenblatt Die Bäume der näheren Umgebung und ihre Blätter benennen lernen.
Der Baum hat: Wurzeln, den Stamm, Äste oder Zweige, Blätter, Baumbewohner. Dazu gibt es ein nettes Buch vom Siebenschläfer, dessen Titel ich aber nicht mehr weiß.
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Grammatik: Wortformen beim Verb (Tätigkeit)
Artikel ein, eine - der, die, das
Plural (Mehrzahl)
Akkusativ: er hat einen Schal, sie hat eine Mütze
Präpositionen
Satzbau (Ganze Sätze sprechen, Fragesätze, Nebensätze )
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Kleines Spiel: vor uns liegen mehrere kleine/große, grüne/gelbe/braune Blätter. Ein Kind bestimmt für sich und seinen Nachbarn mit: ich nehme ein grünes Blatt, du nimmst ein braunes Blatt. Nun kommst das Nachbarkind dran und darf selbst bestimmen und auch den anderen Nebensitzer auffordern. Oder als Spiel aus Sicht der Stofftiere: Der Igel holt ein braunes Blatt.
Der Baum, das Blatt, der Wind, der Sturm, die Sonne, der Regen, der Igel, der Käfer, die Schnecke ...
Ein Blatt – 2 Blätter, 1 Baum – 2 Bäume, eine Wurzel -2 Wurzeln
Ich nehme ein grünes Blatt. Wir suchen ein großes Blatt ...
Auf das Blatt / unter das Blatt: wir verstecken viele kleine Schneckenhäuser Wo schläft der Igel? Im Blätterhaufen. Wo überwintert der Bär? In der Höhle.
Das Blatt ist grün, das Blatt ist braun ... Das Blatt fällt vom Baum, weil der Sturm so stark geblasen hat.
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Rhythmus / Melodie
| Herbstlieder vom Drachensteigen, vom Igel, vom Blätterfallen Ein Wortrhythmus im Viervierteltakt: / / / - / / / - Bu chen blatt Pause Bu chen blatt Pause oft wiederholen! Wenn der Rhythmus gut vertraut ist, kann ein neuer Rhythmus eingeübt werden: / / / / - / / / / - Blätter im Wind Pause Blätter im Wind Pause
Sind 2 Erzieherinnen in der Gruppe, können 2 Kindergruppen ihren Rhythmus nebeneinander sprechen!
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Geschichte erzählen | Geschichtenanfänge anbieten: Heute ist es besonders windig ... Eines Tages spürte der Igel, dass die Luft ... |
Phonologische Bewusstheit: Reime
Abzählverse / Silben klatschen
Langsame Sprache verstehen
Zusammengesetzte Hauptwörter
Anfangslaute hören
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„Die kleine Raupe Nimmersatt ist von einem Blatt noch gar nicht satt!“ „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt“ - Märchen vom Tischlein deck dich Herbstlieder
Verschiedene Blätter, die die Kinder benennen können, nach der Anzahl der Silben abfragen: ich halte in der linken Hand ein Blatt, sage den Namen und zeige mit der rechten Hand zu jeder Silbe einen Finger. Dann halte ich Blatt und Fingeranzahl hoch: Das Ahornblatt hat 3 Silben (die Finger sind ein externer Speicher, da die Kindergartenkinder und auch die größeren sich beim Silbenklatschen die Anzahl – zurecht – oft nicht merken können.)
Auf dem Boden liegen mehrere Blätter, deren Namen die Kinder kennen, ich sage einen Namen ganz langsam, Laut für Laut: das Kind erkennt das Wort und sagt es (beim Erlesen von Wörtern sagt sich der Leseanfänger auch Laut für Laut das Wort vor und muss es erkennen.)
Siehe oben unter Wortschatz
Wieder liegen einige gut bekannte Blätter auf dem Boden, es können aber auch Ast, Rinde und Wurzel usw. dabei sein. Der Erwachsene sagt: „Ich sehe etwas, das fängt mit R- an“
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Schneller Abruf
| Wir legen in einer Reihe Blätter, Äste, evtl auch Zapfen oder Früchte in zufälliger Reihenfolge. Nun "lesen" wir, was vor uns liegt: Ast - Ast - Blatt - Wurzel - Ast - Blatt - Blatt - Ast - Wurzel ( es geht dabei darum, die Wörter schnell zur Verfügung zu haben !)
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Zur Übung eines Lautes können wir jedes Blatt antippen und den Übelaut sagen, z.B. k k k
Kognition
Farben
| Die Farbschattierungen der Herbstblätter sind im Farbspektrum gelb orange braun grün zu finden, bei Weinlaub und Ahorn findet sich auch rot. Als Differenzierung kann man die Farben zusätzlich in hell und dunkel unterscheiden
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Mengen
| Schön ist es, vor einem großen Blätterhaufen zu stehen und mit den Kindern zu überlegen, wie viele Blätter da wohl drin sind. Wir können ja mal anfangen zu zählen: Jeder holt sich 10 Blätter. Ist der Blätterhaufen schon kleiner geworden? Jeder holt sich nochmals 10 Blätter? Reicht der Haufen, dass sich jeder nochmals 10 Blätter nehmen kann? Wenn jeder seine 10er-Bündel einzeln gelegt hat, dann können die Vorschüler nochmals durchzählen und erfahren, dass sie 3 Zehnerhaufen haben und insgesamt 30 Blätter. Dies muss gar nicht kommentiert werden, sondern kann als Erfahrung stehen bleiben!
Natürlich kann auch ein Würfelspiel gespielt werden: Alle sitzen im Stuhlkreis und würfeln reihum mit einem großen 6erWürfel. Jeder darf die entsprechende Anzahl Blätter holen. Nach der 2.Runde wird gefragt: Wer hat wohl die meisten Blätter holen dürfen? Nach den ersten Vermutungen zählen alle, und es wird genau geklärt, wer das größte Würfelglück gehabt hat. Nun kommen die Blätter wieder in die Mitte und das Spiel geht von vorne los.
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Sortieren
| Blätter mit 3 verschiedenen Formen oder Größen oder Farben liegen bereit. Wir legen 3 Tücher aus und bestimmen, welches Tuch für welche Blätter bestimmt sind. Dann wird sortiert. (Meine Tochter hat mal hingebungsvoll Erbsen und Mais sortiert, sie anschließend wieder zusammengeleert und von neuem sortiert! Das, was wir als trivial und langweilig empfinden, liefert für die Kinder wichtige Erfahrungen!)
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Gedächtnis
| Sich 3 neue Namen merken und am nächsten Tag noch wissen – nach einer Woche auch noch! Z.B. Eberesche Pappel Platane
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Wissen
| Dazu gibt es genug Sachkundebücher – ich finde die Erfahrung der Kinder beim Befühlen der Rinde, Umfassen eines Stammes, Abschütteln der Erde von einer Wurzel und Sammeln von Blättern als Grundlage für das Wissen vom Wachsen der Bäume, ihrer Winterruhe, dem Sinn von Photosynthese, den Baumbewohnern usw. sehr wichtig. Für manche Kinder ist bereits die Erfahrung: Blätter haben unterschiedliche Formen wertvoll – kann man auch verallgemeinern: jedes/jeder ist anders
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Serialität (Reihung)
| Die sortierten Blätter werden nun zu einem Weg mit fester, sich wiederholender Reihenfolge gelegt: rotes grünes gelbes Blatt – rotes grünes gelbes Blatt ...
Als Variation gibt ein Kind eine Reihenfolge vor und die anderen legen sie nach. Wenn wir die Abfolge auch noch laut sagen, so üben wir gleichzeitig den schnellen Abruf! Theda Hiller
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Selbständigkeit / Kreativität
| Ein Blatt wird aufgeklebt und dient als Körper für ein Fantasietier --> Schlotter und Schlotterline.
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